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Die siebentägige Studienfahrt bot viele verschiedene Gelegenheiten, die uns geholfen haben, unsere spanischen Sprach- und Landeskenntnisse zu verbessern. Da wir sehr zentral in der Nähe der Puerta del Sol in einem wirklich schönen Hostal untergebracht waren, konnten wir zudem auch das nächtliche Treiben in der spanischen Hauptstadt verfolgen.

Tagsüber erhielten wir Einblicke in die spanische Kultur durch Museumsbesuche und Ausflüge;  beispielsweise erklärte uns eine sehr freundliche Dame im Palacio Real, dem Königspalast, Interessantes während einer Führung auf Spanisch: wo sitzt der König bei offiziellen Banketten und woher stammt das dabei verwendete Porzellan; welche Bedeutung hatte die Meißener Porzellanmanufaktur hierbei; inwiefern ähnelt das Deckenfresko im Thronsaal demjenigen der Würzburger Residenz, das ebenfalls von dem italienischen Maler Tiepolo stammt. 

Außerdem hatten wir im berühmten Museum für moderne Kunst 'Reina Sofía' eine äußerst lehrreiche Führerin, die uns eine neue Art der Interpretation des phänomenalen Kubismus beibrachte - ihr früheres Wirken als steife, altmodische Englischlehrerin war dabei leider in jeder Sekunde spürbar und führte dazu, dass keiner mehr wirklich zuhören mochte. Als wir schließlich doch noch die Hauptattraktion des Museums zu sehen bekamen - Picassos Bild "Guernica" als Reaktion auf das Bombardement eines kleinen Dorfes in Nordspanien durch die deutsche Legion Condor -, war sozusagen die Luft raus. Das andere weltberühmte Museum mit überwiegend alten Meistern, den Prado, besuchten wir daher vorsichtshalber ohne Führung; beeindruckend waren vor allem die Hofdamen, "Meninas", von Velázquez sowie einige Bilder von Goya, El Greco und Dürer.

Natürlich haben wir noch viel mehr von Madrid gesehen als nur Museen, z.B. das arabische Viertel Lavapiés, den Bahnhof Atocha mit seinem tropischen Atrium und den vielen Schildkröten darin, und auch den sonntäglichen Flohmarkt, "Rastro" genannt, auf dem einige von uns natürlich das eine oder andere Andenken erstanden. Und natürlich mussten wir es den Spaniern gleichtun und jeden Morgen ein Los der Blindenlotterie kaufen.

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Darüber hinaus haben wir auch ein wenig die Umgebung Madrids erkundet, z.B. den größten Renaissancebau der Welt, nämlich die Sommerresidenz der spanischen Könige ab dem 16. Jhdt., "El Escorial" genannt. Er liegt knapp 1000m hoch in der Sierra de Guadarrama, sodass es auch schon mal frisch war und wir durchaus eine Jacke brauchen konnten. Unterhalb des Palastes liegt die Gruft der spanischen Könige, in die die Überreste der Verstorbenen nach ca. 40 Jahren im "pudridero", der Leichenkammer, überführt werden; der noch regierende Juan Carlos I wird allerdings nicht mehr dort beigesetzt werden, da kein Platz mehr frei ist. Wo er wohl einmal seine ewige Ruhestätte finden wird?

Ein weiterer unvergesslicher Moment war der Besuch des nordwestlich von Madrid gelegenen Städtchens Segovia mit seinem römischen Aquädukt, einer Kathedrale aus gelbem Sandstein sowie dem aus der Maurenzeit stammenden Alcázar - einer Zeit, als die Araber fast ganz Spanien besetzt hielten und durch ihre sehr weit fortgeschrittenen Kenntnisse in Kunst, Kultur und in den Wissenschaften zu einer entscheidenden Weiterentwicklung ganz Europas beitrugen. Besonders gefallen jedoch hat uns die Tango-Tanzvorführung auf der Plaza Mayor, dem Hauptplatz.

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Am stärksten in Erinnerung bleiben werden uns allerdings die Abende, die wir gemeinsam am Platz Puerta del Sol verbrachten und wo wir das sehr lebendige Nachtleben von Madrid miterleben und genießen konnten - denn hier ist es so ganz anders als zu Hause. Wir saßen als Gruppe von zwanzig Schülern in einem Kreis, wodurch Leute auf uns aufmerksam wurden. Durch Gesang und Fröhlichkeit bewegten wir sowohl viele Einheimische als auch Menschen aus aller Welt dazu, auf uns zuzukommen. Darunter waren Saudi-Arabier, Inder, Brasilianer, Amerikaner und auch Mexikaner. Mit Klatschspielen und Lagerfeuer-Klassikern in verschiedensten Sprachen (Lemon Tree, Kreuzberglied etc.) war immer für ordentlich Stimmung gesorgt. Aber auch die Madrileños und insbesondere viele Straßenkünstler wie Breakdancer, Skater und eine Streetart-Malerin, haben uns viel Unterhaltung geboten. 

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Zum Ende der Reise kannten wir mindestens ein Dutzend sehr netter und offener Leute, und am letzten Tag hatte trotz anstehender Pfingstferien niemand wirklich Lust, nach Deutschland zurückzukehren. Denn die Fahrt hat uns allen viele unvergessliche Momente beschert, an die wir uns mit Sicherheit noch lange zurückerinnern werden - und dem oben genannten Ziel unsere Sprachkenntnisse auszubauen, sind wir auch ein Stück näher gekommen. 

Madrid no nos ha matado - nos ha encantado.