Am 08.07.2021 erlebten wir, das P-Seminar „Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung“ unter der Leitung von Frau Fronczek, eine etwas anderen Exkursion zum Thema „Wie barrierefrei ist Bad Kissingen?“.

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Zu Beginn trafen wir uns mit Andreas Knüttel, der aufgrund der Krankheit Multiple Sklerose im Rollstuhl sitzt, beim Sanitätshaus Traub in Bad Kissingen und bekamen dort von Herrn Albert einen Überblick über die verschiedensten Rollstühle mit ihren Vor- und Nachteilen. Im Anschluss wurde jedem Zweierteam ein Rollstuhl zugewiesen, mit dem wir dann die Stadt erkundeten. Schon nach wenigen Minuten merkte jedoch jeder von uns, wie anstrengend und teilweise auch gefährlich es sein kann, mit einem Rollstuhl unterwegs zu sein.

Auf das erste große Hindernis trafen wir am Berliner Platz, als wir die Straße überqueren wollten, kein abgesenkter Bordstein zu finden war und unsere Rollstühle für derartige Hindernisse nicht ausgestattet waren.

Außerdem erfuhren wir, dass nicht jeder Bus barrierefrei ist, was für Rollstuhlfahrer im Alltag ein großes Problem darstellen kann. Positiv anzumerken ist aber, dass alle Stadtbusse der Stadt Bad Kissingen sowohl eine Rollstuhlrampe als auch mindestens einen Platz für Rollstuhlfahrer haben. Als wir durch die Fußgängerzone fuhren, richteten sich viele Blicke auf uns, von denen einige interessiert, aber auch einige skeptisch waren, wodurch sich manche von uns schnell unwohl fühlten.

Danach spendierte uns Andreas Knüttel netterweise ein Eis, wobei wir erkannten, dass es sogar Schwierigkeiten mit sich bringt, sich ein Eis zu kaufen und dabei beispielsweise hoch zur Theke zu greifen. Während unserer Fahrt durch den Rosengarten versuchten wir, die öffentliche Toilette zu erreichen. Dabei fiel uns auf, dass die dazugehörige Rampe schwer zu überwinden war und dies viel Kraft erforderte. Außerdem war es beinahe unmöglich, die Toilettentür alleine zu öffnen und zu durchqueren.

Auf dem Rückweg bemerkten wir, dass einige Läden keinen rollstuhlgerechten Eingang haben, sodass die Rollstuhlfahrer diese Läden nicht ohne fremde Hilfe besuchen können. Zudem war es sehr anstrengend, den Berg zurück zum Sanitätshaus zu bewältigen.

Zum Schluss ist noch zu sagen, dass wir sehr dankbar für diese Erfahrung sind, da sich dadurch unser Blickwinkel verändert hat. Wir haben einen realistischen Eindruck bekommen, wie es ist, auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein, weshalb uns allen klar wurde, dass wir in Zukunft mehr Rücksicht auf andere nehmen und unsere Hilfe öfter anbieten wollen.