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2020 PoetrySlam

Deutschunterricht (wieder) einmal anders erlebten am vergangenen Freitag, 07.02., Schülerinnen und Schüler der Q11 in Münnerstadt beim 2. Münnerstädter Poetry Slam in der Alten Aula. Im Vorfeld hatte Franziska Keller für interessierte Mitschüler*innen Karten für den schließlich ausverkauften Abend organisiert.

Gemeinsam mit den Deutschlehrerinnen Stephanie Harkleroad und Esther Lehmann-Bachmann, welche die Schwäche der Schüler*innen für die Wortkünstler teilen, genossen sie die Pointen, die heulen oder lachen ließen, und das Live-Erlebnis der professionellen Slamer. Viele von ihnen haben ihre Texte bereits in Buchform herausgebracht, die Pause zwischen Vorrunde und Finale wurde genutzt, um am Verkaufsstand mit den Akteuren zu plaudern und in den Büchern zu stöbern. Sieben Künstler präsentierten in ausgeloster Reihenfolge ihre Beiträge, die von ausgewählten Zuschauern unmittelbar nach dem Vortrag bewertet wurden. Max Oswald aus München warf dabei die Frage auf, „was wäre, wenn Gott ein Kuchen wäre?“ und lieferte damit eine amüsante Zeitreise durch die Kirchengeschichte. Hendrik Szanto kommt aus Wien, führt ein „finnisch-ungarisches Doppelleben“, wie er selbst betont,  und findet Spaß an der Muttersprache seiner Eltern. Aus seinem 2018 erschienenen Buch mit dem Titel „Es hat 18 Buchstaben und 9 davon sind Ypsilons“, der sich auf „Hyppytyynytyydytys“, ein finnisches Kunstwort, das die Freude bezeichnet, die man empfindet, wenn man auf Kissen herumspringt, bezieht, gibt er einen Text zum Besten, der den Zuschauer auf überaus unterhaltsamer Weise darüber informiert, wie sich Katastrophen auf die Alltagssprache auswirken können. Eine solche Katastrophe war für die Brasilianer die 7:1- Niederlage gegen Deutschland im Fußball-WM-Halbfinale 2014. Seit diesem Spiel ist in Brasilien „Tor für Deutschland“ ein Ausruf des Ärgers: Wenn also das Kind eine Klasse nicht besteht – „Tor für Deutschland!“

Steven wollte eigentlich gar nicht kommen, am liebsten bleibt er nämlich zu Hause im Bett – frei von jeder Verpflichtung. Am Ende holt er sich den Endrundensieg mit einem Essay zur deutschen Einheit, für den er die Höchstpunktzahl – 30 Punkte – bekommt. Er zitierte ohne Blatt vor den Augen – frei und ungekünstelt. Beeindruckt vom hervorragenden Niveau der Beiträge blieb am Ende nur eine Frage offen: Wer besorgt die Karten für den nächsten Poetry Slam in Münnerstadt?