Nach zwei Tagen Madrid und einem einwöchigen Austausch-Aufenthalt in Aranda de Duero (3. - 12. April 2019) waren sich die teilnehmenden 24 Schülerinnen und Schülern aus den 10. Klassen des JSG einig, dass man Spanien keinesfalls auf solche Klischees reduzieren sollte. Die Austausch-Schule Dominicas liegt in Zentralspanien in einem Weinbaugebiet, es schneite während unseres Aufenthalts Anfang April und Stierkämpfe fanden auch nicht statt. In den Familien lernten die deutschen Schülerinnen und Schüler ein anderes Spanien jenseits von Klischee-Vorstellungen kennen.
Nachdem die spanischen Schülerinnen und Schüler im Dezember eine erlebnisreiche Woche im vorweihnachtlichen Bad Kissingen verbracht hatten und voller Begeisterung nach Hause zurückgekehrt waren, fuhren ihre deutschen Austausch-Partner Anfang April zum Gegenbesuch nach Aranda de Duero. Vor dem Wiedersehen jedoch verbrachten unsere Schüler noch zwei Tage in der Hauptstadt Madrid mit Museumsbesuchen - Palacio Real, Museo del Prado, Museo Reina Sofía oder Templo de Debod - und dem Sich-Treiben-Lassen in einer Großstadt mit vielfältigem Angebot.
Am dritten Tag, nach einer zweistündigen Fahrt von Madrid nach Aranda de Duero durch Schneegestöber, wurden alle ausgesprochen herzlich von den spanischen Austausch-Schülern, deren Eltern und den spanischen Lehrerinnen in Empfang genommen. Das Wochenende verbrachte jeder in seiner Familie und nahm an diversen Freizeitaktivitäten teil, wie z.B. Reiten, Fußballspielen, dem Besuch eines Gymnastik-Wettbewerbs oder einem klassischen Konzert.
Die neue Woche begann mit einem Schulbesuch, wobei die deutschen Schülerinnen und Schüler neben dem Unterricht auch den Kindergarten der spanischen Schule kennenlernen durften. Es war eine wichtige Erfahrung, dass in Spanien kein dreigliedriges Schulsystem wie in Bayern existiert, sondern alle Leistungsstufen in einer Klasse beschult werden. Später wurden wir noch von der stellvertretenden Bürgermeisterin im Rathaus empfangen, die alle Fragen mit großem Engagement beantwortete.
In den folgenden Tagen standen drei große Ausflüge an: Wir lernten Segovia mit seinem römischen Aquädukt, den vielen jüdischen, maurischen und christlichen Bauwerken sowie dem Alcázar kennen, der als Vorbild für die Disney-Filme Schneewittchen, Dornröschen und Rapunzel diente. Am Mittwoch besuchten wir das baskische Bilbao sowie das Guggenheim-Museum, und liefen durch die Stadt Burgos, einer wichtigen Station des Jakobs-Wegs. Am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes fuhren wir noch ins nahe gelegene Peñafiel, wo eine der ältesten und schönsten kastilischen Burgen über der kleinen Stadt thront und auf dessen Plaza del Coso ein in ganz Spanien bekanntes Stierkampf-Fest abgehalten wird. Über eine Führung in den Bodegas Protos erhielten wir außerdem einen detailreichen Einblick in die Weinproduktion der weithin bekannten Anbau-Region Ribera del Duero.
Die von allen Teilnehmern gemeinsam erstellten Plakate zur Evaluation des Aufenthaltes spiegelten wider, welche teilweise doch engen Bande in dieser einen Woche geknüpft wurden. Besonders im Gedächtnis bleiben wird allen die abendliche Abschiedsfeier in einer privaten Bar.
Reichlich beschenkt traten wir schließlich den Heimweg an, wobei wir aufgrund eines Streiks des Sicherheits-Personals um das rechtzeitige Erreichen unseres Fluges bangen mussten. Aber am Ende lief alles gut.
Für die teilnehmenden Schülerinnen, Schüler und Lehrerinnen (Fr. Engler und Fr. Behrens-Fuchs) stellten diese Tage eine große Bereicherung dar: alle lernten mit Verständigungsschwierigkeiten umzugehen, eigene Interessen hintanzustellen und sich den späten Essenszeiten anzupassen. Sie lernten aber vor allem die ausgesprochene Offenherzigkeit und Gastfreundschaft der Spanier kennen und schätzen.
Während der sieben Tage des Austausches wurden die Freundschaftsbande zwischen Spaniern und Deutschen, die sich schon während des Aufenthaltes der Spanier in Bad Kissingen gebildet hatten, noch um einiges fester geknüpft - hoffentlich für eine lange, lange Zeit.