Latein

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2018 Holzberg 2Bereits zum dritten Mal war der international renommierte Latinist Professor Dr. Holzberg in München früh am Morgen aufgebrochen, um den Lektüreklassen der Jahrgangsstufe 9 und 10 in Bad Kissingen mittels eines packenden Vortrags den Dichter Ovid nahezubringen. Auf äußerst unterhaltsame Art vermochte es der Referent,  metrisch wie auch inhaltlich die Unterschiede zwischen dem Großepos homerischer Tradition und der römischen Liebesdichtung klar zu machen.

Dass Ovid in quasi komischer Verzweiflung davon spricht, dass die Götter selbst seine Art zu schreiben „umfunktioniert“ haben, leitete zu zahlreichen Passagen in seinem Hauptwerk der „Metamorphosen“ über; darin wird in epischer Form die Geschichte der Welt vom Anfang der Schöpfung bis zur Gegenwart des Augustus in Form von Verwandlungsgeschichten dargestellt. En passant erfuhren die Schüler dabei auch, dass literarische Werke in der Antike grundsätzlich laut rezitiert wurden und nicht für stilles Lesen konzipiert waren. Auch der gesellschaftliche Hintergrund nach den Bürgerkriegen, die auch unter der Führungsschicht viele Opfer forderten, kam zur Sprache: die Ehegesetze des Augustus zielten auf eine zahlenmäßige Vergrößerung gerade dieser Schicht und damit eine Konsolidierung der römischen Gesellschaft an sich ab.

Anhand der Apoll und Daphne Geschichte wurde klar, dass Latein Spaß machen kann – wenn ein Kenner den Jugendlichen, die vielleicht auch gerade die ersten, zarten Liebesbande knüpfen, die richtigen Interpretationsansätze nahe bringt!

Der Germanist im Zweitfach hatte sogar ein vom Nürnberger Hans Sachs gedichtetes und komponiertes Lied über Apoll und Daphne in Form einer erhaltenen Handschrift dabei, die er als Abschluss in Form eines Sologesangs dem Auditorium zum Besten gab.